1Z
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Datentabelle
Kennbuchstabe | 1Z |
Zylinderzahl | 4 |
Hubraum | 1896 |
Leistung in kW bei 1/min | 66/4000 |
Leistung in PS bei 1/min | 90/4000 |
Drehmoment in Nm bei 1/min | 202/1900 |
Drehmoment in Nm bei 1/min | 182/2300 (mit Steuergeräte-Nummer: 8A0 907 ...) |
Bohrung in mm | 79,5 |
Hub in mm | 95,5 |
Verdichtung | 19,5 |
Einspritzung | Diesel-Direkt-Einspritzung (TDI) |
Zündfolge | 1 - 3 - 4 - 2 |
Einlass öffnet | 11° n. OT |
Einlass schließt | 25° n. UT |
Auslass öffnet | 40° v. UT |
Auslass schließt | 10° v. OT |
Allgemeines
Beim 1Z handelt es sich um einen 1,9l Diesel-Direkteinspritzer mit Turboaufladung und Ladeluftkühlung. Der Turbolader des 1Z hat eine starre Turbinengeometrie. Der Motor verfügt über einen Oxidationskatalysator und ein AGR-System zur Schadstoffminderung. Seine Leistung beträgt 90 PS bei 4000 1/min. Im Gegensatz zu seinen Vorgängermotoren erfolgt die Lasterfassung nicht über einen Gaszug, sondern wird voll elektronisch geregelt. Diese Aufgabe übernimmt das Motorsteuergerät (EDC). Es kommt eine Bosch VP37 zum Einsatz, welche aufgrund ihrer elektronischen Bauteile eine präzise Regelung der Einspritzung ermöglicht. Daraus resultieren eine höhrere Motorleistung und ein niedriger Kraftstoffverbrauch.
Anzugsdrehmomente
Bauteil | Drehmoment |
---|---|
Einspritzleitung | 25 Nm |
Einspritzpumpe an Konsole | 25 Nm |
Glühkerze | 15 Nm |
Verschlussschraube an Einspritzpumpe | 25 Nm |
Förderbeginn einstellen
Erforderliche Werkzeuge:
- Messuhradapter VAG 3313 (oder Nachbau)
- Messuhr mit Stößelverlängerung
- Zwölfkantnuss (SW 19)
Prüfvoraussetzungen:
- Motor mechanisch i.O (Steuerzeiten, Zahnriemenspannung, etc.)
Einstellung:
- Motor auf OT stellen
- Verschlussschraube an der Einspritzpumpe herausdrehen (hinten mittig)
- Anstelle der Verschlussschraube den Adapter VAG 3313 eindrehen
- Stößelverlängerung an der Messuhr aufschrauben
- Messuhr mitsamt Stößel in den Messuhradapter einsetzen
- Messuhr auf 2 mm Vorspannung bringen und die Uhr mittels Spannmutter am Adapter festziehen
- Kurbelwelle mittels Zwölfkantnuss (SW 19) langsam entgegen Motordrehrichtung drehen bis der Zeiger der Messuhr sich nicht mehr bewegt
- Messuhr lösen und mit etwa 1 mm Vorspannung festziehen
- Messuhr nullen
- Kurbelwelle langsam in Motordrehrichtung drehen, bis die OT-Markierung wieder fluchtet
- WICHTIG! Wurde die Kurbelwelle versehentlich über die OT-Markierung hinaus gedreht, muss die Kurbelwelle wieder zurückgedreht werden, bis die Messuhr wieder auf "0" steht!
- Förderbeginn ablesen
- Einstellwert 0,70 ± 0,02 mm Hub
- Ist der Prüfwert innerhalb der Toleranz von ± 0,02 mm Hub ist keine weitere Einstellung erforderlich
- Ist der Prüfwert außerhalb der Toleranz von ± 0,02 mm Hub muss der Förderbeginn eingestellt werden
- Oberen Zahnriemenschutz abnehmen
- ALLE Befestigungsschrauben der Einspritzpumpe ca. 1 Umdrehung lösen (vorne zwei Muttern und eine Schraube, hinten eine Schraube)
- Förderbeginn durch Verdrehen der Einspritzpumpe auf den erforderlichen Wert (siehe oben) einstellen
- Befestigungsschrauben mit 25 Nm anziehen
- Messuhr mitsamt Adapter entfernen und Verschlusschraube mit 25 Nm anziehen
- Lösen Sie die Einspritzleitungen und ziehen Sie anschließend wieder mit 25 Nm fest (dadurch wird ein Dauerschwingbruch durch Verspannen der Kraftstoffleitungen verhindert)
- Zahnriemenschutz einbauen
- Der Einspritzbeginn kann nun noch dynamisch mit Hilfe des VAG 1551 oder VCDS geprüft werden
Förderbeginn dynnamisch prüfen
Der Förderbeginn kann dynamisch mittels VAG 1551, VCDS oder ähnlichem Motortester geprüft werden. Im Folgenden wird beschrieben, wie der Förderbeginn mittels VAG 1551 und VCDS geprüft wird. Er muss grundsätzlich nach Ersetzen des Zahnriemens oder dem Lösen von Verschraubungen der Einspritzpumpe oder Zahnriemenrädern überprüft und eingestellt werden! Die dynamische Überprüfung ist nur in Grundeinstellung (Funktion 04) möglich. In Grundeinstellung wird das Ventil für Einspritzbeginn permanent angesteuert und der Spritzversteller auf "spät" verstellt.
Überprüfung mit dem VAG 1551
Prüfvoraussetzungen:
- Motor mechanisch i.O (Steuerzeiten, Zahnriemenspannung, etc.)
- Motor betriebswarm (mindestens 85 °C)
Prüfung:
- Abfragen des Softwarestands
- Grundeinstellung einleiten und Anzeigegruppe 000 wählen
- Anzeige am Display: Grundeinstellung
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- Anzeigefeld 7 beobachten (Kühlmitteltemperatur)
- Sollwert: kleiner 70 (diese entspricht 85 °C)
- Mit der Prüfung sollte erst begonnen werden, wenn diese Kühlmitteltemperatur erreicht ist
- Der Einspritzbeginn ist abhängig von der Kraftstofftemperatur im Anzeigefeld 2
- Befindet sich der Einspritzbeginn im Sollwertbereich C, ist keine Einstellung vorzunehmen, andernfalls kann der Förderbeginn dynamisch eingestellt werden.
- Interessanterweise wird bei zu großer Abweichung des Sollwerts der Wert "0" im Anzeigefeld 2 angezeigt!
Förderbeginn dynamisch einstellen
- Befestigungsschrauben und -muttern der Einspritzpumpe ca. 1 Umdrehung lösen (vorne zwei Muttern und eine Schraube, hinten eine Schraube). Die am besten zugängliche Schraube erst nach dem Motorstart lösen!
- Motor starten und Grundeinstellung wie oben beschrieben einleiten
- Einspritzpumpe mit der Hand auf Vorspannung halten
- Letzte Befestigungsschraube vorsichtig so weit lösen, bis die Pumpe sich etwas verdrehen lässt
- Einspritzpumpe bei zu frühem Einspritzbeginn in Motordrehrichtung drehen
- Einspritzpumpe bei zu spätem Einspritzbeginn entgegen der Motordrehrichtung drehen
- Anzeigefeld 2 beobachten, bis der Sollwert (C) erreicht ist
- Befestigungsschraube anziehen und Motor abstellen
- Alle Befestigungsschrauben und -muttern mit Drehmoment (25 Nm) anziehen
- Lösen Sie die Einspritzleitungen und ziehen Sie anschließend wieder mit 25 Nm fest (dadurch wird ein Dauerschwingbruch durch Verspannen der Kraftstoffleitungen verhindert)
Auslesen mit VCDS-Interfaces HEX-NET und HEX-V2 nicht möglich
Das Auslesen des Motorsteuergeräts ist mit dem neuen VCDS-Interface (HEX-NET und HEX-V2) aufgrund der Kommunikationsrate von 240 Bit/s nicht möglich (Fehlermeldung: Das Steuergerät antwortet nicht). Stand 2022 können die Audi TDI-Motorsteuergeräte nur mit den älteren Interfaces (z.B. HEX+CAN-USB), welche mit einer langsameren Übertragungsrate arbeiten, ausgelesen werden.
Fehler, Fehlerursachen und Fehlerbehebung
Motor springt im kalten Zustand schlecht an
- Oft aufgrund defekter Glühkerzen bei mangelnder Wartung
- Förderbeginn stark verstellt
spröde Glühkerzenstecker
- Aufgrund des Altes und der ständigen Hitzebelastung werden die Zündkerzenstecker spröde
undichte Einspritzpumpe
- Die Einspritzpumpe wird oft am Mengenstellwerk und dessen Deckel aufgrund ausgehärteter Gummidichtungen undicht
Luft im Kraftstoffsystem
- Die Dichtung des Kraftstofffilter ausgehärtet. Ein Tauschen der Kraftstofffilterpatrone beseitigt oft das Problem. Ein Wechsel des Kraftstofffilters wird vom Hersteller alle 60.000 km vorgeschrieben.
- Sämtliche Kraftstoffschläuche im Bereich zwischen Kraftstoffzulauf und Rücklauf sind ausgehärtet und sollten ersetzt werden. Ein Nachpressen der Schellen ist nicht zielführend, da die Schläuche an Elastizität verloren haben.
- Das Regelventil im Kraftstofffilterflansch ist defekt oder der Dichtring ausgehärtet. Beim Austausch ist die Einbaurichtung zu beachten (Pfeilrichtung zum Kraftstoffbehälter)
- Rückschlagventil im Rücklauf ist defekt und Kraftstoff läuft bei abgestelltem Motor zurück in den Tank
- Die Anlage zieht über die Messingbuchsen des Kraftstofffilterflansch Luft in das System. Ein Austausch des Flanschs beseitigt das Problem.
Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen
- Die Motorsteuerung des 1Z im Audi 80 verfügt über eine sogenannte "geschwindigkeitsabhängige Drehmomentregelung". Dieses System wird bei fortschreitender Laufleistung der Dieselpumpe zu einem schwerwiegenden Problem. Die Mechanik der VP37 ist ausgeschlagen und Mengenstellwerk beginnt bei jedem Regelvorgang zu vibrieren. Das führt zu starkem Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen. Interessanterweise ist das System bei VW mit identischer Einspritzpumpe nicht verbaut und führt daher auch nicht zu Problemen.
- Ob es sich um diesen Fehler handelt, kann überprüft werden, indem Sie den Stecker des Geschwindigkeitsgebers (3-polig) am Getriebe ausstecken und eine Probefahrt unternehmen. Sollte das Fahrzeug nun bei niedrigen Drehzahlen nicht mehr ruckeln, wurde zwar die Ursache gefunden, aber noch nicht behoben. Es bestehen nun zwei Möglichkeiten:
- Die Einspritzpumpe gegen eine fabrikneue Pumpe ersetzen (kosten- und arbeitsintensiv)
- Das Steuergerät nicht mehr mit dem Geschwindigkeitssignal versorgen, indem das ensprechende Kabel (weiß/blau) zum Steuergerät unterbrochen wird. Das Audi-80-Wiki empfiehlt, den entsprechenden PIN am Steuergerätestecker auszupinnen. Welcher PIN das Geschwindigkeitssignal führt, wird derzeit noch evaluiert.